BDSM-Etikette: Ich möchte es ausprobieren, wie kann ich anfangen?
Nach dem BDSM-Artikel der letzten Woche haben wir viel Interesse und viele Fragen erhalten. Daher möchten wir Ihnen heute ausführlich erklären, wie Sie am besten loslegen. Bevor Sie in die Welt des BDSM eintauchen und neue Spielzeuge und Tricks ausprobieren, sollten Sie sich zunächst mit den Richtlinien vertraut machen. Wir haben bereits erwähnt, dass Sie ein „Codewort“ verwenden sollten, wenn es zu heiß wird. Zwei weitere wichtige Konzepte sind „Vorsorge“ und „Nachsorge“.
Die „Vorsorge“ wird vor einer Szene praktiziert, bei der die Partner kommunizieren, wie sie sich die Szene vorstellen und was sie voneinander erwarten. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um Grenzen zu setzen und Ihrem Partner mitzuteilen, was Sie mögen, nicht mögen oder womit Sie experimentieren möchten – und umgekehrt. Wenn Sie beispielsweise nicht möchten, dass er Sie an einer bestimmten Stelle küsst oder berührt, ist dies der richtige Zeitpunkt, um diese Grenzen zu kommunizieren. So stellen Sie sicher, dass alle auf dem gleichen Stand sind und gemeinsam sicher und einvernehmlich etwas Schönes erleben können. So vermeiden Sie mögliche Missverständnisse im Vorfeld und nicht zu spät.

„Aftercare“ wird nach einer Szene praktiziert und kann sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte umfassen. Körperliche Aftercare kann darin bestehen, dem Partner nach der Szene eine Decke oder etwas Warmes zu geben, ihm ein Glas Wasser zu geben oder einfach beim Aufräumen zu helfen, wenn alle fertig sind. Manchmal kann Aftercare auch eine schöne und intime Massage oder eine Dusche beinhalten, bei der Sie beide gemeinsam entspannen können. Natürlich kann es auch einfach nur ein schönes Kuscheln im Bett nach all der anstrengenden körperlichen Aktivität sein.

Emotionale Nachsorge bedeutet, dass du mit deinem Partner/deinen Partner besprichst, wie die Szene für alle gelaufen ist, was dir gefallen hat, was nicht und was du in zukünftigen Szenen anders (oder mehr) machen könntest. Das ist auch eine gute Möglichkeit, um sicherzustellen, dass niemand mit vorgefassten Meinungen nach der Szene geht. War dein Partner/deine Partnerin still, als du etwas Neues an ihm/ihr ausprobiert hast? Vielleicht hat es ihm/ihr wirklich gefallen, aber das kannst du nur herausfinden, indem du nachfragst! Es ist auch wichtig, das Gespräch auch Tage nach der Szene offen zu halten, falls noch negative Gefühle übrig sind, die geklärt werden müssen.
Nicht jeder möchte oder braucht nach einer Szene sowohl körperliche als auch emotionale Nachsorge, aber so oder so sollte dies im Voraus besprochen werden, damit die Leute wissen, was sie voneinander erwarten können und was ihnen ein Gefühl von Komfort und Sicherheit geben würde.
Was BDSM wirklich ist
Neben der Vor- und Nachsorge gibt es in der BDSM-Community auch verschiedene Verhaltensregeln und Prinzipien: Risk Aware Consensual Kink (RACK) und Safe, Sane and Consensual (SSC). Manche Menschen glauben an beides, andere praktizieren nur eines davon. Schauen wir uns diese genauer an:
RACK ist eine philosophische Sichtweise, die als „riskant“ geltendes sexuelles Verhalten grundsätzlich akzeptiert und erlaubt. Voraussetzung ist, dass sich die Teilnehmer der möglichen Risiken dieser Szene bewusst sind und diesen entsprechend zustimmen (konsensueller Fetisch). RACK basiert auf dem Grundsatz, dass keine Szene jemals wirklich „100 % sicher“ sein kann, da bei allem, was wir tun, immer ein Risiko besteht, egal wie gewissenhaft und vorsichtig wir sind.

Im Gegensatz dazu verfolgt SSC einen etwas entgegengesetzten philosophischen Ansatz. Wie das Akronym schon andeutet, legt auch SSC Wert darauf, sicherzustellen, dass die Teilnehmer eine Szene mit informierter Zustimmung durchführen, betont aber gleichzeitig „Sicherheit“ als kritischen Aspekt des Spiels. Diese Philosophie legt Wert darauf, dass alles, was durchgeführt wird, als „sichere Aktivität“ gilt und alle Beteiligten bei klarem Verstand sind, um in der Szene eine klare und „vernünftige“ Zustimmung zu geben. Unabhängig von der praktizierten Philosophie sollten die Gespräche mit Ihrem Partner im Voraus abgesprochen werden, um Ihre und seine Sicherheit zu gewährleisten.
ZUSAMMENFASSUNG
Dieser Artikel soll zwar nur eine kurze Einführung in die Welt des BDSM sein, wir hoffen jedoch, dass er Ihre Neugier geweckt hat, Ihnen eine spannende Lektüre (Wortspiel beabsichtigt) geboten hat und Sie dazu anregt, selbst mehr zu entdecken! Weitere Informationen zum Thema BDSM finden Sie in den folgenden Ressourcen, die Ihnen weitere Tipps für das Schlafzimmer und den Einstieg bieten.
Schauen Sie sich unser #JustLikeYou-Interview mit der Shibari-Künstlerin Hua Hua an
Andere BDSM-Schriften:
- The Oh Collective: Was ist BDSM? Was BDSM ist und was nicht
- The Oh Collective: Wenn Meditation nicht funktioniert, versuchen Sie es mit BDSM
- Was ist ein BDSM-Test und warum sollten Sie ihn machen?
Andere BDSM-Ressourcen
- O School: Weitere Informationen zum Thema sexuelles Wohlbefinden
- Loving BDSM: Eine Website, die von einem Paar betrieben wird, das seine Erfahrungen und sein Wissen über BDSM mit anderen teilen möchte. Es gibt einen Blog, einen Podcast und sogar einen 30-tägigen Anfängerleitfaden für den Einstieg in BDSM!
- Bound Together: Ein Paar-Blog mit Ressourcen zu weiteren Themen und Interessen, wie Online-Kursen, einem Verzeichnis von Kink-Experten und sogar Forschungsstudien zu BDSM.
- Fetlife: Eine Social-Networking-Website für die BDSM-Community.
Schreibquellen: everydayhealth , elitedaily .